Unweit der Landeshauptstadt Dresden verkehrt die Schmalspurbahn von Radebeul nach Radeburg und macht auch Halt in der Nähe von
Schloß Moritzburg. Die Bahn verkehrt mit historischen Fahrzeugen und ist ein Kulturdenkmal.
Im gemütlichen Tempo dampften wir auf nur 750 mm breiten Schmalspurgleisen mit einer Geschwindigkeit von maximal 25 km/h entlang
der Lößnitz in Richtung Radeburg. Soweit kamen wir aber nicht. In Moritzburg nötigte uns Frank aus dem Zug.
"Der Rest des Weges wird zu Fuß zurückgelegt."
Unser Ziel war das Schloss Moritzburg. Das Jagdschloss August des Starken mit seinen vier Türmen
war nicht nur von einem Graben umgeben, es lag inmitten des Schlossteichs, den man fast schon als See bezeichnen konnte.
"Wow!", entfuhr es mir, als ich das Schloss sah. "Kitsch kann richtig schön sein.
Ich war noch nie hier, aber das Schloss kenne ich schon seit über 20 Jahren."
"Da gab es Second Live und Google Earth aber noch nicht", bemerkte Jenny.
"Hier wurde ein toller Märchenfilm gedreht, der immer noch am Heiligabend auf den meisten dritten Programmen der ARD läuft."
Die drei waren ahnungslos. "Muss ich als Wessi euch Sachsen denn etwas über tschechische Kinderfilme aus dem Filmstudio Barrandov in Prag erzählen?"
Weiterhin herrschte Ratlosigkeit unter meinen Freunden.
"Musstet ihr eure Jugend ohne Pan Tau, die Märchenbraut, die Besucher, den fliegenden Ferdinand und Luzie, den Schrecken der Straße verbringen?"
aus: Mauerzwillinge
Letzte Änderung/Last update:
2012-09-05
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